Finanzbildung in Österreich – Was bedeutet Kaufkraftverlust?

In den Jahren 2024 und -25 stieg in Österreich die Inflation weiter an. Das spiegelte sich in einem deutlichen Kaufkraftverlust wider. Die realen Einkommen der Arbeitnehmer:innen waren erheblich beeinträchtigt. Grund dafür sind steigende Energiepreise und ihre fehlende gesetzliche Abfederung zu Jahresbeginn. Gewährte Vergünstigungen liefen am Jahresende aus. Zudem erhöhten sich auch einige Warenpreise, weil Hersteller ihre höheren Energieausgaben auf die Verbraucher umlegten.

Wie sich die Inflationsentwicklung auswirkt

Im März 2024 betrug die Inflationsrate in Österreich 4,2 %. Die durchschnittliche Inflation in den letzten zwölf Monaten lag bei 6,36 %. Laut Statistik Austria hatten im ersten Quartal 2024 rund 41,5 % der Bevölkerung Probleme, mit ihrem Einkommen auszukommen. Befragte gaben an, ihre laufenden Kosten nur noch schwer decken zu können.

Stagnierende Kaufkraft trotz positiver Reallohnentwicklung

Angesichts der höheren Kosten traten kollektivvertragliche Lohn- und Gehaltssteigerungen in Kraft. Dadurch ließ sich der Kaufkraftverlust vorerst aufhalten. In Oberösterreich stieg das mittlere Einkommen im ersten Halbjahr 2024 auf 3.120 Euro brutto. Das waren rund 4 % mehr als im Vorjahr. Im Vergleich zu 2020 verbleibt jedoch ein Kaufkraftverlust von etwa 0,5 %.

Regionale Unterschiede

Die Kaufkraftentwicklung in Österreich unterscheidet sich von Region zu Region. In Oberösterreich hat sich die Kaufkraft gegenüber den Vorjahren sogar leicht erhöht. Sie betrug 2024 pro Einwohner rund 27.300 Euro. Da dieser Wert nicht preisbereinigt ist, könnte die reale Kaufkraftentwicklung auch hier etwas abweichen und wie in den anderen Regionen rückläufig sein.

Die Rolle der Finanzbildung

Obwohl durch Lohnsteigerungen erste Erfolge bei der Stabilisierung der Kaufkraft erzielt wurden, bleibt die Situation für viele Haushalte angespannt. Die anhaltend hohe Inflation und steigende Lebenshaltungskosten erfordern weitere Maßnahmen. Es geht darum, die Kaufkraft nachhaltig zu stärken und soziale Härten auszugleichen. Jetzt ist es an der Zeit, sich darum Gedanken zu machen, dass vorhandenes Geld optimal arbeitet. Viele Österreicher verfügen über gewisse Sicherheiten in Form von Bankguthaben. Sie sind sich aber nicht darüber bewusst, dass sie jährlich auf nennenswerte Beträge verzichten, weil sie Zinsen und Renditen nicht miteinander vergleichen.

Natürlich hat man ein Gefühl der Sicherheit, wenn man sein gesamtes Geld längere Zeit auf ein und demselben Konto parkt, mit dessen Daten und Services man sich richtig gut auskennt. Doch gerade in Zeiten von Tiefs in bestimmten Wirtschaftszweigen, sinkender Kaufkraft und steigender Inflation ist ein Umdenken ratsam. Jetzt sollten Sparer:innen in Österreich ihre Finanzbildung stärken und ihre Anlagestrategien überdenken. Unveränderte Geldeinlagen führen oft zu negativen Realrenditen. Es genügt nicht mehr, das Girokonto um ein Sparkonto zu ergänzen. Auch dem Zinsvergleich kommt eine hohe Bedeutung zu. Außerdem sollte man sich einen Überblick über nationale und internationale Fonds verschaffen, die in Österreich erworben werden können. Auch der Aktienmarkt ist von Interesse, wenn man seine Möglichkeiten voll ausschöpfen möchte.

Negativen Realrenditen, die Sparen zum Verlustgeschäft machen, keine Chance geben

Die nach Abzug der Inflation verbleibende Rendite einer Geldanlage bezeichnet man als Realrendite. Liegt die Inflationsrate über dem Zinssatz einer Sparanlage, spricht man von einer negativen Realrendite. Das bedeutet, dass die Kaufkraft des gesparten Geldes trotz Zinsgewinnen sinkt.

Beispielsweise betrug die Realrendite in Österreich im Januar 2024 -2,69 %. Obwohl sie im Herbst auf -0,09 % sank, blieb sie durchgehend negativ. Im Dezember desselben Jahres fiel sie erneut auf -0,44 %. Die Ursachen dafür waren eine wieder leicht ansteigende Inflationsrate und weiter sinkende Sparzinsen. Diese Entwicklung muss auf den Ertrag individueller Sparguthaben keinen Einfluss haben. Jetzt liegt es an den Sparern, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Den teuren Fehler, Zinsen nicht zu vergleichen, vermeiden

Viele Sparer:innen in Österreich versäumen es, die angebotenen Sparzinsen verschiedener Banken zu vergleichen. Die Folge sind finanzielle Einbußen. Laut einer Analyse verlieren österreichische Sparer:innen jährlich rund 6,2 Milliarden Euro. Sie legen ihr Geld zu niedrigen, und nicht zu optimalen Zinssätzen an. Die Ursache sind unterlassene Zinsvergleiche.

Ein regelmäßiger Vergleich der Sparzinsen mit einem Tagesgeldkonto-Vergleich der aktuellen Sparzinsen in Österreich hilft, geringe Erträge, die so gering sind, dass sie durch die Inflation aufgehoben oder negativiert werden, zu vermeiden. Plattformen wie durchblicker.at bieten aktuelle Übersichten der Zinssätze verschiedener Banken. Ein Zinsvergleich regt dazu an, umzudenken. Je nach Einschätzung der eigenen Kenntnisse kann er allein, oder mithilfe professioneller Beratung durchgeführt werden. Nach dem Ausloten des optimalen Ertrags und dem Einrichten des neuen Sparkontos, arbeiten Sie einem Verlust bei den Zinseinkünften entgegen.

Fonds und Aktien als alternative Anlageformen

Angesichts negativer Realrenditen bei traditionellen Sparprodukten suchen viele Anleger:innen nach Alternativen, die mehr einbringen. Investmentfonds und Aktien können traumhafte Renditen einbringen. Ihr Kauf ist zwar mit einem gewissen Risiko verbunden, das jedoch durch gute Beratung und eventuell eigener Analyse überschaubar gehalten werden kann.

Investmentfonds

Investmentfonds bündeln das Kapital vieler Anleger:innen. Das Geld wird nach einer festgelegten Strategie investiert. Es gibt verschiedene Arten von Fonds:

Aktienfonds

Mit diesen Fonds investieren Sie in nationale oder internationale Aktiengesellschaften. Aktienfonds können auf bestimmte Regionen, Länder (z. B. Österreich) oder Branchen (z. B. Technologie) spezialisiert sein.

Mischfonds

Mit Mischfonds kombinieren Sie Aktien und Anleihen. Die genaue Gewichtung hängt von der jeweiligen Fondsstrategie ab.

Länder- und Branchenfonds

Diese Fonds beziehen sich auf bestimmte Länder oder Branchen. Beispielsweise investieren Österreich-Fonds hauptsächlich in österreichische Unternehmen. Vergewissern Sie sich, ob der Fonds, in den Sie investieren, in Österreich zum Vertrieb zugelassen ist. Hierbei hilft die Fondsdatenbank der Finanzmarktaufsicht (FMA).

Aktien

Durch den Kauf von Aktien erwerben Sie Anteile an einem börsennotierten Unternehmen. Je erfolgreicher die Firma wirtschaftet, desto höher fallen Ihre Erträge aus. Eine Liste der Unternehmen, die in Österreich an der Börse notiert sind, finden Sie im Internet.

Risikomanagement und Diversifikation

Sowohl bei Fonds als auch bei Aktien sollten Sie daran denken, das Risiko zu streuen. Eine durchdachte Mischung verschiedener Anlageklassen, Regionen und Branchen minimiert das Verlustrisiko. Ihre Anlagestrategie sollte Ihren persönlichen Zielen und Ihrer Risikobereitschaft entsprechen.

Fazit

In Zeiten hoher Inflation und negativer Realrenditen sollten Sparer:innen in Österreich an individuelle Finanzbildung denken. Suchen Sie aktiv nach renditestarken Anlageformen. Ein regelmäßiger Zinsvergleich und die Überlegung, in Investmentfonds oder Aktien zu investieren, tragen dazu, die Kaufkraft des Ersparten zu erhalten oder sogar zu steigern.

Quellenangaben:

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